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In das Jahr 2004 und das Jahr 2005 fielen Gedenkveranstaltungen, die an einschneidende Kriegsvorgänge vor 60 Jahren erinnerten, u.a. an den Beginn der Ardennenoffensive, der letzten Schlacht im Westen, am 16. Dezember 1944 und den Zusammen-bruch des deutschen Reiches, besiegelt durch die Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. Das Ende des Reiches bedeutete zugleich die Beseitigung der national-sozialistischen Terrorherrschaft, die Blut und Opfer auch über das deutsche Volk und seine Soldaten gebracht hatte. Der Ardennenoffensive war die Invasion Frankreichs durch die Alliierten im Juni 1944 und im Verlauf ihres kraftvollen Vorstoßes die Kesselschlacht von Falaise im August 1944 vorangegangen, die als das Stalingrad des Westens bezeichnet werden kann. Nur Reste deutscher Divisionen konnten sich fluchtartig auf den Westwall zurückziehen. Der Kessel von Falaise und die gescheiterte Ardennenoffensive waren die Vorboten des unaufhaltsamen Untergangs der deutschen Wehrmacht im Kampf gegen die alliierte Übermacht. Die Härte der verlustreichen Kämpfe in Frankreich, in der Eifel und vor dem Rhein wird in diesem Buch exemplarisch am Schicksal einer Division und ihrer Soldaten dargestellt: der 277. Infanteriedivision, die im Kessel von Falaise zugrunde ging - und als 277. Volksgrenadierdivision in Ungarn neu aufgestellt - in der Ardennenoffensive und dem Rückzug an und hinter den Rhein ihr Ende fand.
Die einbezogenen Berichte der deutschen - darunter insbesondere österreichischen und amerikanischen Soldaten unterschiedlicher Funktionen und Dienstgrade sind geprägt von den Schrecken der Panzerangriffe, des Trommelfeuers der Artillerie und des Luftbombardements ebenso wie vom miterlebten Sterben von Kameraden, von den Gefahren der Bergung Verwundeter und den Ängsten und Hoffnungen beim Angriff sowie beim teilweise fluchtartigen Rückzug. In kritischen Situationen stellt sich die Frage: aus- und durchhalten, notfalls in Erfüllung des Fahneneides bis zum Tode, oder aufgeben und die Gefangenschaft wählen? Häufig gibt die Bindung an die Kameraden, die soldatische Solidarität, den Ausschlag. Je länger der Krieg anhielt, je aussichtsloser sich die Lage auf der deutschen Seite entwickelt, desto drängender wächst die Erwartung, der Schrecken möge ein Ende nehmen. Nach dem Scheitern der Ardennenoffensive gehen noch viele Soldaten sehenden Auges in den Untergang; viele gelangen aus dem Strom der Vernichtung doch an das rettende Ufer. Berichte aus der Gefangenschaft runden das Kaleidoskop der Eindrücke ab. Erstaunlich, daß nach der Katastrophe im Kessel von Falaise die neu aufgestellte Division mit ganzem Einsatz in der Ardennenoffensive noch einmal versucht, das Schicksal zu wenden und den Zusammenbruch aufzuhalten! Die in den Beiträgen erkennbare "Sicht von unten" wird einbezogen in den kriegsgeschichtlichen Zusammenhang, aus dem die Vernichtung der 277. ID/VGD wie ein Menetekel erwächst.