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Von Eric H.W. Aldingtons Andy-Geschichte geht ein eigentümlicher Reiz aus, und wer sie liest, wird sich in irgendeiner Form selbst darin wiederfinden. Es ist eine Hundegeschichte, aber nicht nur. Es ist eine Lebens- oder eine Liebesgeschichte - aber nicht nur das. "Das Wichtigste steht zwischen den Zeilen und entsteht im Kopf jedes Lesers jedes Mal etwas anders."
Vielleicht, weil jeder - ganz unabhängig davon, wie alt er ist - irgendwann in seinem Leben an einem ebensolchen Punkt anlangt, wo das "Leben, das ihn beherbergt hatte, ihm verödet, voller leerer Gegenstände, verlassen wie eine Geisterstadt" vorkommt.
Jonathan Squibb, von dem hier berichtet wird, kehrt, als er sich - nach einem schweren Zusammenbruch - plötzlich an seinen ersten Hund, den grauen zottigen, wolfhound-ähnli-chen Andy erinnert (der immer noch in Zeiten innerer Bedrängnis in seinen Träumen auftaucht) kurzentschlossen, begleitet von seinem Neufundländer Anselm, in die Heimat seiner Kinderzeit zurück. In dem "sehr kleinen Gartenhaus" auf dem "Stückchen unbebauten Gartenland" verlebt er einige Monate in völliger Abgeschiedenheit.
Aber er ist kein Aussteiger, sondern ein Einsteiger und erfüllt sich den Traum, den sich mancher gern erfüllen würde: Noch einmal ganz von vorn anfangen zu dürfen. "Und manchmal, einen kleinen dummen Augenblick lang, dachte Jonathan, dass es vielleicht doch möglich sei, alles Schöne im Leben noch einmal zu tun."
Es ist eine harte, karge Kinderzeit, an die sich Jonathan Squibb hier in Rückblenden wieder erinnert, und doch lebte das Kind mit seinem Hund Andy abgeschirmt wie ein Embryo. "Und ein Hund fing selbst die unmerklichsten, leisesten Geräusche auf, selbst das Ungesagte und sogar das fast Nichtgedachte..." Mit Andy, der immer da war und auf den Jungen wartete, "mit der Würde dessen, der weiß, dass er das Richtige tut.. .""Er war der Beweis für das Unerschütterliche, Unveränderbare, das es dennoch irgendwo geben musste, auch wenn man es nicht sah."
Aber etwas von Andy, Jonathans erstem Hund, der in seinen Träumen gerade dann zu ihm kam, als er mehr als fünfzig Jahre alt war und kein Kind mehr und inmitten einer Lebenskrise, fand er später immer in allen seinen Hunden wieder. Es geht nicht verloren, wenn ein Hund stirbt.
Doch auch davon, daß eigentlich auch niemand genau weiß, was in einem Menschen vorgeht, ist die Rede, wie von Anselm, "dem unmöglichen, unverfroren lebensbejahenden Hund" - wie auch davon, daß auch Grenzsituationen Teil des Lebens sind.
Da ist aber auch Elisabeth, die Frau, die er liebt und mit der er auch in dieser Abgeschiedenheit stets in Kontakt bleibt, in diesem Herbst: "Jeder Tag, der jetzt kam, übertraf aber jedes Mal auch alles, was vorher gewesen war, mit seiner Farbenpracht und seinem Leuchten." Er erzählt Elisabeth, dass dies zwar Alterserscheinungen seien, aber doch nichts mit dem Sterben zu tun habe... "Die verschwenderisch überallhin ausgeströmten Kräfte sammeln sich an ihrem Ausgangspunkt."
"Nichts konnte ihm verbieten zu träumen, niemand konnte ihm diesen einmal erreichten Luxus - ein paar Stunden, Wochen oder gar Monate wahrhaft zu leben - je wieder nehmen."
"Er war im Grunde gern auf der Welt. Wie war es möglich, daß er das hatte vergessen können? Oder war dies Wissen nur verschüttet gewesen und die Quelle seiner zähen Lebenshoffnung?"
Zwischen den Zeilen dieser Erzählung, mit ihren eindringlichen Schilderungen von Mensch, Tier und Natur, steht, dass alles im Leben einen, wenn auch oftmals verborgenen Sinn hat.