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Hélène de Beauvoirs Lebenserinnerungen erzählen das Leben einer außergewöhnlichen Künstlerin, das fast das gesamte 20. Jahrhundert umfasst. Sie gehörte zum glamourösen Zentrum der intellektuellen und künstlerischen Avantgarde in Paris um Sartre, Simone de Beauvoir, Camus und Picasso.
Obwohl Hélène de Beauvoir (1910-2001) in ihrem Freiheitsdrang oft entschlossener und mutiger war als ihre erfolgreiche und international verehrte große Schwester Simone, stand und steht sie bis heute in deren Schatten. Hier gilt es eine vielseitige und vielschichtige Frau neu zu entdecken und zu würdigen. Schon in jungen Jahren rebellierte Hélène gegen Angepasstheit und den 'obskuren Platz', den ihr die gesellschaftliche Konvention als Frau zuschrieb. Mehr noch als Simone, ihre treusorgende und verständnisvolle zwei Jahre ältere Schwester, hatte Hélène mit der patriarchalischen Gesellschaftsordnung zu kämpfen. Sie entschied sich bewußt gegen die Konvention und für ein selbstbestimmtes Leben. Sie fand ihr Lebensgeschenk in der Malerei und wurde mit aller Leidenschaft Malerin. Vor dem Hintergrund zahlreicher, wirkungsreicher Auslandsaufenthalte und unterschiedlicher Wohnorte entstand ein beachtliches, mehr als 3000 Arbeiten umfassendes Werk: Gemälde in Öl, Acryl und Eitempera, Aquarelle, Gravuren, Zeichnungen und Collagen. Ebenso engagierte sie sich früh gegen gesellschaftspolitische Missstände und nahm an den großen intellektuellen Bewegungen der Nachkriegszeit teil. Hélène de Beauvoirs ist Chronistin ihrer Zeit, und ihre Lebenserinnerungen, die hier erstmals auf Deutsch erscheinen, sind auch eine wichtige Ergänzung zu den autobiografischen Aufzeichnungen Simone de Beauvoirs. Die von der Kunsthistorikerin Dr. Karin Sagner herausgegebenen Erinnerungen, enthalten zahlreiche bislang unveröffentlichte Bilder und Dokumente, darunter Texte von Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre. Sie berichten von einem Leben, das geprägt war von der Suche nach künstlerischer Erfüllung und der bedingungslosen Liebe zu ihrer Schwester.