Gerhart Hauptmann, der Literaturnobelpreisträger
des Jahres 1912, u"berschritt in seinem
Spätwerk immer entschiedener die Grenzen des
Naturalismus und wandte sich zunehmend
phantastischen Erzählformen zu.
Das Meerwunder entstand 1939 und erschien 1953
zum ersten Mal in Buchform.
In der illustren Loge der Lichtstu"mpfe erzählt der
Seemann Cardenio vom tragischen Verlust
seiner geliebten Ehefrau und ihrem spukhaften
Wiederauftauchen, von der obsessiven Liebe zu
einer Meerjungfrau, deren Menschwerdung
ihren Tod bedeutet und vom Leben am Rande
des Wahnsinns auf einer einsamen Insel.
"Ich will kein Mensch sein!" ruft der Verzweifelte
aus, bevor seine Erzählung ein dramatisches
Ende nimmt.
Ju"rgen K. Hultenreich, geboren 1948 in Erfurt,
trat zunächst als Schriftsteller an die Öffentlichkeit.
Neben Erzählungen und Aphorismen
veröffentlichte er den Roman Die Schillergruft, in
dem er seine Zeit als Häftling in DDR-Gefängnissen
und psychiatrischen Anstalten schildert.
Erst vor wenigen Jahren entdeckte er seine alte
Neigung zum Zeichnen und Malen wieder und
arbeitet seitdem mit beeindruckender Produktivität
als Tuschör, der mit seinen charakteristischen,
mehrfarbigen Tuschezeichnungen auf
literarische Werke reagiert. Seine fiebrigen,
blau-schwarzen Bildtafeln und Vignetten
begegnen in diesem Band Hauptmanns
ausufernder Erzählkunst und stellen ihr eine
starke Bildsprache zur Seite.