Büchners Lenz gehört bis heute zu den aufregendsten Stücken deutschsprachiger Prosa. 1839 aus dem Nachlass des Dichters erschienen, erzählt das Fragment die (wahre) Geschichte einer Verstörung: im Januar 1778 hatte der Sturm und Drang Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz einige Wochen bei dem Pfarrer Johann Friedrich Oberlin im Elsass verbracht, der Aufenthalt war problematisch verlaufen und der Geistliche legte in einem Bericht dar, warum er den psychisch kranken Dichter zunächst aufgenommen und schließlich doch wieder fortgeschickt hatte. Dieser Bericht diente Büchner als Vorlage für seinen Lenz - der vielleicht abgründigste und sprachgewaltigste aller poetischen Grenzgänger der Moderne.