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Ihr Leben wäre selbst heute noch nicht selbstverständlich; vor hundert Jahren war es revolutionär: Dr. Hope Bridges Adams Lehmann (1855-1916) brach mit gesellschaftlichen Normen und wagte es, Zukunft zu denken. Obwohl sie ihrer Zeit weit voraus war, ist sie heute weitgehend unbekannt. Erstaunlich, denn: Hope Bridges Adams-Lehmann war die erste Frau, die in Deutschland 1880 ein medizinisches Staatsexamen ablegte, sie war die Erste, die in München und Bayern als Ärztin praktizierte, und sie schrieb 1896 als erste Medizinerin einen vielfach aufgelegten Gesundheitsratgeber für Frauen. Weit über das Medizinische hinaus ging es ihr um zukunftsweisende Lebenskonzepte für das Zusammenleben von Mann und Frau sowie um ein neues Verhältnis zur Sexualität. Aufsehen erregte sie mit einem modernen Krankenhauskonzept und einem bilingualen Kindergarten. Ihre Modelle sind in mancher Hinsicht atemberaubend modern. Besonders faszinierend: Hope Adams Lehmann schrieb nicht nur über diese Ideen, sie lebte sie selbst. Sie wirkte als akademisch qualifizierte Ärztin mit großer Praxis, war berufstätige Mutter, geschiedene und wieder verheiratete Ehefrau, politisch denkende Reformerin, Freundin und Gastgeberin für Clara Zetkin, August Bebel und sogar für Lenin. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges reiste sie, die mehrsprachige Pazifistin, illegal zu einer Friedensmission nach England. 1916 starb sie an Tuberkulose. Prof. Dr. Marita Krauss schreibt die Biographie dieser ungewöhnlichen Frau, sie zeigt Adams Lehmanns Zeithintergrund und ermöglicht den Blick in die privaten Fotoalben.