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Seit Mercators berühmtem Atlas sive Cosmographicae Meditationes de Fabrica Mundi et Fabricati Figura (Atlas oder kosmografische Meditationen über die Schöpfung der Welt und die Form der Schöpfung), 1595 posthum in Duisburg veröffentlicht, streben Atlanten Vollständigkeit an. Nicht so der Solitude-Atlas, der mit seinen hundertfünfundvierzig Beiträgen - aber ohne Karten - einer subjektiven Sicht der Welt verpflichtet ist.
Im September 2014 bat die Akademie Schloss Solitude circa zweihundert ehemalige sowie damals anwesende Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Stadt, in der sie gerade leben in einem frei gestalteten Text zu veranschaulichen. So entstanden die Briefe, Essays, Gedichte, kurzen Erzählungen wie auch Illustrationen, die im vorliegenden Solitude-Atlas versammelt sind. Er enthält Beiträge zu beinahe hundert Städten, in Europa, Nord- und Südamerika, in Afrika sowie in Zentral-, Vorder- und Südostasien. Manche Städte wie Berlin kommen mehrfach vor, andere werden den Lesern vielleicht unbekannt sein, die meisten Megalopolen aber sind vertreten. Die Rubrik 'Hier und dort' vereinigt Beiträge, die mehreren oder eben keinem bestimmten Ort gewidmet sind. Die Autorinnen und Autoren stammen aus achtundvierzig verschiedenen Ländern, die meisten von ihnen leben allerdings, wie das häufig bei Solitude-Künstlern der Fall ist, nicht mehr in dem Land, in dem sie geboren und aufgewachsen sind. Die Texte des Atlas wurden in zwanzig verschiedenen Sprachen verfasst und erscheinen im Original auf einer Doppelseite, jeweils gespiegelt von der deutschen Übersetzung. Diese eklektische Textsammlung zeugt von der einzigartigen kulturellen Diversität, welche die Akademie Schloss Solitude kennzeichnet.
Anlass der Publikation ist das Jubiläum der Akademie Schloss Solitude, die vor fünfundzwanzig Jahren - Anfang Juli 1990 - die ersten Stipendiaten empfing. Jubiläen werden, insbesondere im deutschen Kulturbetrieb, gerne mit bunt illustrierten Festschriften gefeiert, die mit selbstbezogenem Blick und nostalgischem Unterton das Geleistete Revue passieren lassen. Mit dem Solitude-Atlas verhält es sich anders, er sagt zunächst nicht unmittelbar etwas über die Akademie aus. Vielmehr will die Akademie mit ihm etwas von dem Wissen und der Erfahrung vermitteln, die sie sich dank ihrer vielen Gäste und Stipendiaten aneignen konnte. So trägt dieser besondere Atlas der umfassenden Sicht der Akademie auf das Weltgeschehen Rechnung und bringt ihr persönliches Verhältnis zu den Autoren zum Ausdruck. Solitude sieht die Welt und die Welt sieht Solitude: Nach fünfundzwanzig Jahren Förderaktivität ist dies die Botschaft der Akademie Schloss Solitude.