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Am Anfang von Anne Dorns neuem Roman Spiegelungen steht das Kind Minza allein am Heck eines die Elbe in Dresden flussaufwärts stampfenden Schaufelraddampfers.
Sie beobachtet die Mutter. Unerklärliche Dinge geschehen - Minza begreift nicht, warum gerade jetzt und hier. Hat sie mitverursacht, was mit Wucht ihr Kindsein aus den Fugen hebt?
Am Ende von Spiegelungen suchen zwei alte Frauen die gegenseitige Nähe, eigentlich aber die Nähe zu einem Menschen, der schon lange verstorben ist. Es ist die alte Geschichte vom Wunsch nach Zugehörigkeit.
In einer klaren Sprache, poetisch schön und direkt zugleich, weit über die eindrücklichen und einprägsamen Details hinaus, lässt Anne Dorn das Kind Minza heranwachsen, zur jungen Frau, zur Partnerin, zur Mutter - und alt werden. Jede Lebensphase trägt einen Neuanfang in sich.
»Zu verstehen war da nichts, wie an einem lebendigen Menschen nichts zu verstehen ist, und nur momentweise etwas von ihm festgehalten und an ihm gefunden werden kann.« Die Frage: Wer bin ich und wohin gehöre ich? wird in Anne Dorns Roman wieder einmal gestellt - von einer Autorin mit ganz eigener Lebenserfahrung. Der Reiz von Spiegelungen liegt in der Wahrhaftigkeit, mit der Anne Dorn ihre Figuren spiegelt.