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Das vorliegende Buch entwirft ein umfassendes Psychotherapiemodell auf der Grundlage von Ken Wilbers Integraler Philosophie. Bei allen Ähnlichkeiten, die es auf den ersten Blick mit Klaus Grawes Therapiewürfel gibt, geht es dadurch, daß es auf einer Entwicklungspsychologie des menschlichen Bewußtseins aufbaut, weit darüber hinaus. Vor allem ermöglicht die Einbeziehung der individuellen Evolution eine logische Erklärung dafür, in welcher Lebensphase Grundlagen für bestimmte psychische Störungen gelegt wurden, was infolgedessen ihre spezielle Charakteristik ist und welche Therapiemethoden daher am ehesten Erfolg versprechen - einschließlich ihrer chronologischen Abfolge. Die verschiedenen existierenden Therapiemethoden werden auf ihren Wirkungsbereich (sozial oder individuell, Verhalten oder Motivation) sowie ihre Wirkungsebene hin untersucht und eingeordnet. Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich mit den Grundlagen einer integralen Psychodiagnostik. Außerdem wird der Einfluß von Kontextfaktoren, wie Therapeutenvariablen und Meso- und Makrosystemen, auf den therapeutischen Prozeß beschrieben. Die abschließende Analyse der Psychosomatischen Klinik Bad Herrenalb mit Hilfe des hier entwickelten Therapiemodells zeigt Wege für seine Anwendung in der Praxis auf.
Aufgrund seiner umfassenden Darstellung ist das Buch geeignet, "integrativ" bzw. eklektisch arbeitenden Therapeuten und Kliniken eine theoretische Begründung für die Wirksamkeit ihres Ansatzes zu geben. Weiterhin können mit Hilfe dieser Theorie existierende Kliniken, Therapienetzwerke, etc. daraufhin überprüft werden, inwieweit sie im integralen Sinne vollständig sind oder bestimmte Persönlichkeitsbereiche bisher übersehen haben. Darüber hinaus gibt es Ärzten, Psychologen, Psychotherapeuten, aber auch interessierten Laien Kriterien an die Hand, welche Therapie für welche psychische Störung geeignet wäre. -
"Der Referent kennt keine deutschsprachige Arbeit, die Wilbers Arbeiten derart profund und differenziert darstellt. Sie integriert Wilbers Publikationen aus einer Dekade zu einem klaren, lesens- und diskussionswürdigen Konzept. In der Darstellung wird dabei deutlich, dass der Autor die für eine wissenschaftliche Arbeit erforderlich kritische Distanz nicht aufgibt und nicht in den Status eines "Anhängers" wechselt.
Im (dritten) Teil wird auf der Grundlage dieser gründlichen Analyse der Wilberschen Konzepte nun das Modell der Klinik Bad Herrenalb untersucht. Dieses Unterfangen ist insoweit von Bedeutung, als das Konzept des Begründers Dr. W. H. Lechler bundesweit eine Vorreiter-Rolle im Bereich der Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen gewonnen und eine alternative Orientierung in die stationär-klinischen Konzepte eingeführt hat. In diesem Teil bewährt sich der Arbeitsstil des Autors: exzellenter Kenntnisreichtum, präzise Analyse, klare Darstellung, eigenständige Gedankenführung, abgewogene Schlussfolgerungen." (Prof. Dr. Wilfried Belschner, Institut für Psychologie, Universität Oldenburg)