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Eines der berühmtesten Erotika des 17. Jahrhunderts in neuer, erstmals originalgetreuer Übersetzung: Philotimos, der Lehrer, und Alkibiades, der Schüler, führen einen Dialog über die "sokratische Liebe", niedergeschrieben von einem streitbaren Aristoteliker und Libertin: Antonio Rocco. Für den großen Johann Joachim Winckelmann war es ein "abgeschmacktes Buch", für Karl Heinrich Ulrichs eine Fundgrube wissenschaftlicher Information, für Roger Peyrefitte das prägende Muster für ein päderastisch-pädagogisches Verhältnis.
Das "klassische, die Homosexualität verteidigende Werk" (Paul Englisch) erschien zunächst anonym, wurde lange Zeit Ferrante Pallavicino zugeschrieben, stammt aber aus der Feder von Antonio Rocco. Als Mitglied der "Accademia degli Incogniti" (Akademie der Unbekannten) dozierte er öffentlich über "Liebe als reines Interesse", im "Alkibiades" lieferte er dazu einen ironischen Kommentar: In der Form eines sokratischen Dialogs führt er die Lehre von der Liebe als Liebe zur Schönheit auf ihre Realität zurück, stellt er die in Platons "Gastmahl" enthaltene Erzählung des Alkibiades über seinen Versuch, Sokrates zu verführen, gleichsam vom Kopf auf die Füße.
Der zweisprachigen Ausgabe ist ein umfangreiches Dossier mit thematisch verwandten Texten beigegeben; das Nachwort schildert die bemerkenswerte Wirkungsgeschichte des Textes, vor allem im 19. Jahrhundert.