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Alain Badious Beckett-Lektüren sind eine wohlüberlegte Provokation für orthodoxe Beckett-Exegeten und bahnen zugleich Wege zu einer grundlegend neuen Sicht auf den großen irischen Autor. Badiou folgt den Spuren Becketts von der klaustrophobischen Welt der Romane über die Bühnenerfolge der großen Theaterwerke bis hin zu den hochartifiziellen späten Prosatexten, Poemen und Spielanordnungen.
Das gängige Beckett-Klischee des dunklen Existentialisten, die stereotyp wiederholte Ästhetik des Negativen hebelt Badiou ein für alle Mal aus. Vielmehr entdeckt er zentrale Aspekte des Schönen, tiefverwurzelte Motive der Liebe und einen sehr präzisen Wahrheitsbegriff bei Beckett am Werk. Indem er dessen Schreiben in einem intimen Verhältnis zur Philosophie vorstellt, einer Philosophie, welche jegliche Erfahrung auf ihre wesentlichsten Grundzüge zu reduzieren sucht, erarbeitet Badiou mit Beckett ein Neudenken von Ethik durch die Poetik der Prosa.