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Drei Blinde sollen einen Elefanten ertasten. Der Erste bekommt den Rüssel zu fassen und sagt: "Eine Schlange!" Der Zweite betastet den Rumpf und sagt "Ein Berg!" Der Dritte, der den Schwanz erwischt, meint "Ein Pinsel!" Der westliche Diskurs über den Islam gleicht frappierend dem jener drei Blinden. Er dreht sich seit Jahren im Kreis, weil Kritiker wie Verteidiger des Islam mit Argumenten hantieren, die bestenfalls Teilwirklichkeiten beschreiben. Die Fragen, die sie stellen, und die Begriffe, in denen sie sie beantworten, entstammen einer westlichen, liberal-individualistischen Gedankenwelt; sie taugen daher nur bedingt zum Verständnis nichtwestlicher Gesellschaften, speziell im Hinblick auf deren religiöse Grundlagen. Die vorliegende Analyse geht einen anderen Weg: Ausgehend vom Selbstverständnis des Islam, ein umfassendes, weil alle Lebensbereiche durchdringendes Werte- und Ordnungssystem zu sein, analysiert der Autor anhand des Korans die Struktur dieses Systems. Er zeigt auf, welche sozialen und politischen Konsequenzen es haben muss, wenn dieses System als kulturelle Selbstverständlichkeit verinnerlicht und als Grundlage der Gesellschaft akzeptiert wird. Durch die Analyse historischer wie aktueller Islamisierungsprozesse untermauert er den zunächst theoretisch gewonnenen Befund, dass der Islam die von ihm geprägten Gesellschaften zu Dschihadsystemen formt, das heißt sie dazu konditioniert, nichtmuslimischen Gesellschaften zunächst die eigenen Spielregeln aufzuzwingen, um sie schließlich zu verdrängen. Gewalt spielt bei diesen Prozessen eine zwar nicht wegzudenkende, aber durchaus nicht immer die entscheidende Rolle, und Terrorismus, an dem islamkritische Diskurse sich häufig entzünden, ist lediglich ein, wenn auch bezeichnender, Randaspekt.