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"Wirtschaftswissenschaft ist nicht wertfrei", denn "der Glaube an den Markt entlastet die Bürger von den Zumutungen der Moral", so die Begründung des Wirtschaftsethikers Peter Ulrich zur Teilhabe aller Bürger an der Diskussion um die Wirtschaft. In der Tat vergessen vor allem Wirtschaftswissenschaftler leicht, dass sie, ob sie es reflektieren oder nicht, immer auch in das Ganze greifen, dessen Teil sie für sich reklamieren. Und genau dieses Ganze, der Blick auf die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Lebensbereichen und Fachdisziplinen ist der originäre Bereich der Philosophie.
Mit welchem Wirtschaftssystem sollen wir die Güter erwirtschaften, die den Luxus von Kunst und Wissenschaft ermöglichen? Wie lassen sich Moral und wirtschaftliches Konkurrenzdenken versöhnen? Regelt die unsichtbare Hand des Marktes die Verteilung der Güter gerecht? Welche Wirtschaftsordnung verhindert den Hunger in der Welt? Lässt sich die Marktwirtschaft zivilisieren? Schafft der Wettbewerb Wohlstand für alle? Ist der Kapitalismus eine Religion?
Zum Spannungsfeld zwischen Philosophie und Wirtschaft schreiben Jean Ziegler (Essay: Der Preis des Kapitalismus), Hans-Olaf Henkel (Interview: Nur der faire Wettbewerb schafft Wohlstand), Friedrich Dieckmann (Philosophie der Wirtschaft, Wirtschaft der Philosophie), Jan Urbich (Im Westen nichts Neues! Kapitalismuskritik von Adorno bis Habermas), Otto-Peter Obermeier (Vom alten und angeblich neuen Geist des Kapitalismus. Max Webers brillante Erklärung und sein gekonntes Scheitern), Christoph Deutschmann (Der letzte Zweck des Handelns. Georg Simmels Philosophie des Geldes und der moderne Kapitalismus), Andreas Eschbach (Die Fußballtheorie des Geldes oder: Warum alle Finanzminister scheitern), Martin Leschke (Was ist, was kann und was weiß der Markt?), Michael Jaeger (Das Ethos des Handwerks. "Pädagogische Provinzen" in der Krise des Industrie-Zeitalters), Peter Ulrich (Zivilisierte Marktwirtschaft. Ein wirtschaftsbürgerliches Leitbild), Werner Kieser (Bedeutet Einkommensteuer Zwangsarbeit? Selbstverantwortung statt staatlicher Wohlfahrt!), Manfred Füllsack (Das "Ende der Arbeit". Machen Maschinen aus Workaholics glückliche Arbeitslose?), Bernhard Taureck (Legale Ungleichheit? Ein Plädoyer für das bedingungslose Grundeinkommen), Alexander Honold (Die Schuld der Schulden. Kapitalismus als Kult) und Michael Berger (Portrait: Karl Marx).