In the sale you will find especially cheap items or current promotions.
Want to part with books, CDs, movies or games? Sell everything on momox.com
Euphorie und Depression lagen im Leben Marcel Schwobs dicht beieinander. Seit seinem Debüt mit dem Erzählungsband "Das gespaltene Herz" (2005 bei Elfenbein auf Deutsch erschienen) galt der hochbegabte junge Mann aus dem jüdischen Großbürgertum als eine der großen Hoffnungen der französischen Literatur. Innerlich aber war er labil, seine Gefühlsschwankungen brachten ihn an den Rand des Selbstmords. Mit noch nicht dreißig machte eine schwere Krankheit den Freund Wildes, Mallarmés und Gides beinahe zum Krüppel. Die letzten Jahre seines kurzen Lebens verbrachte er in quälender Untätigkeit oder unternahm Reisen, die wiederholt mit gesundheitlichen Zusammenbrüchen endeten. Gernot Krämer erzählt in seinem biographischen Essay das faszinierende, von Widersprüchen zerrissene Leben Marcel Schwobs: Die erste Leidenschaft des hochgebildeten Autors und Wissenschaftlers galt einer Näherin, die kaum schreiben und lesen konnte und die er bis zu ihrem Tod vor seinen Freunden versteckte. Seine durchdringende Intelligenz konnte selbst seiner Ehefrau Angst machen, aber er spielte noch als Erwachsener mit Puppen. Als Liebender ging Schwob, wie intime Briefe zeigen, an Grenzen, die seine mit kühler Genauigkeit gebauten Erzählungen nicht einmal ahnen lassen. Der Anhang des Bandes enthält Schwobs scharfsinnigen Essay über Robert Louis Stevenson, Briefwechsel mit Schriftstellerkollegen und mit seiner Frau sowie Erzählungen, die später nicht in seine Bücher aufgenommen wurden. Alle erscheinen zum ersten Mal auf Deutsch. Wer seine Meisterwerke "Der Kinderkreuzzug", "Das Buch von Monelle" und "Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe" kennt, wird hier einen anderen Schwob kennenlernen.