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In Zeiten knapper werdender Ressourcen sieht sich die psychoanalytische Langzeittherapie einmal mehr mit der Behauptung konfrontiert, neurotische und psychosomatische Symptome könnten »schneller«, »effizienter«, »wissenschaftlicher« und »billiger« behandelt werden. Verständlicherweise sind die Kostenträger im Gesundheitswesen für solche Argumente empfänglich, verfügen aber oft nicht über das entsprechende Fachwissen, um zu prüfen, ob diese Behauptungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen oder vorwiegend den Stempel des härter werdenden Konkurrenzkampfs zwischen den Therapieschulen tragen.
Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen berührt zentrale Problemstellungen der Psychoanalyse als Wissenschaft des Unbewussten, deren Gegenstand sich per definitionem der direkten Beobachtung entzieht und die - als »Wissenschaft zwischen den Wissenschaften« - beansprucht, eine wissenschaftliche Forschungsmethode sui generis entwickelt zu haben.
In den beiden ersten Teilen des Buches stellen international renommierte Psychoanalytiker den historischen und aktuellen Kontext der Auseinandersetzungen um eine differenzierte und adäquate Katamneseforschung in der Psychoanalyse dar. Gesundheitspolitische Aspekte, aber auch Kontroversen zu Ziel- und Erfolgskriterien von Psychoanalysen innerhalb und außerhalb der psychoanalytischen Community bis hin zu konkreten Untersuchungen der Langzeitwirkungen von Behandlungen werden diskutiert. Dies trägt zum besseren Verständnis wesentlicher Zielsetzungen, charakteristischer methodischer Vorgehensweisen sowie vielschichtiger Ergebnissse abgeschlossener und noch laufender internationaler Studien in diesem Gebiet bei, die im dritten Teil des Buches vorgestellt werden. Dieses richtet sich sowohl an Psychotherapeuten und Psychoanalytiker als auch an eine breite Leserschaft.