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Aus Liebe zum Vaterland: Die deutsche Nation im 18. Jahrhundert

 
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Aus Liebe zum Vaterland: Die deutsche Nation im 18. Jahrhundert

Description

"Wir sind Ein Volck, von einem Nahmen und Sprache, unter Einem gemeinsamen Oberhaupt, unter Einerley unsere Verfassung, Rechte und Pflichten bestimmenden Gesetzen, zu Einem gemeinschaftlichen grossen Interesse der Freyheit verbunden, auf Einer mehr als hundertj"igen National=Versammlung zu diesem wichtigen Zweck vereinigt, an innerer Macht und St"ke das erste Reich in Europa, dessen K"nigs=Cronen auf Deutschen H"tern gl"en."
(Friedrich Carl von Moser, Von dem Deutschen Nationalgeist, 1765)

Schon im

  1. Jahrhundert gab es eine beachtliche Reihe von Texten zu nationalen Themen: Hermannsdramen und Heldenepen, Vaterlandsgedichte und Soldatenlieder, Flugschriften, Predigten und Briefe zum Siebenj"igen Krieg, patriotische Zeitschriften und publizistische Nationalgeistschriften. Deutschsprachige Gebildete konstituierten einen fr"hen Vaterlandsdiskurs, der sich in der seit 1724 erschienenen ersten "Patriotischen Zeitschrift" nachvollziehen l". Eine entscheidende Intensivierung erfuhr dieser Diskurs in den zahlreichen Flugschriften des Siebenj"igen Krieges und erhielt wenige Jahre nach Kriegsende in der Nationalgeistdebatte sein theoretisches Fundament. Seinen H"hepunkt erlebte er schlie"ich in der literarischen Bewegung des Sturm und Drang.
Die Imaginationen eines geeinten und machtvollen deutschen Vaterlandes l"sten um 1765 den "berkommenen Reichspatriotismus ab ohne jedoch bereits den Gedanken des Nationalstaates zu beinhalten und noch ohne R"ckhalt in breiteren Bev"lkerungskreisen. Dennoch pr"en die Selbst- und Feindbilder dieses Elitediskurses die Entstehung des deutschen Nationalismus entscheidend mit. Punktuelle, aber wiederkehrende Abgrenzungen der erst noch zu etablierenden "deutschen" Nation gegen"ber "eren (vor allem franz"sischen) und inneren (dem b"rgerlichen Tugendkodex zuwiderhandelnden) Feinden des Vaterlandes begr"ndeten fr"he Konstruktionen kollektiver Identit"phantasien "ber die moderne Artikulation von Differenzerfahrungen.
Hans-Martin Blitz verbindet in seiner umfassenden Rekonstruktion dieses fr"hen Vaterlandsdiskurses Quellen und Methoden sowohl der Geschichts- als auch der Literaturwissenschaft und gew"t nicht zuletzt dadurch Einblicke in das bisher "bersehene Wechselspiel freiheitlicher und aggressiver Momente. Den Ambivalenzen dieser fr"hen Gemeinschaftskonstruktionen konnten bisher weder die zahlreichen Nationalisierungen des
  1. Jahrhunderts in der Nationsforschung des 19. und fr"hen 20. Jahrhunderts gerecht werden, noch die konsequente, aber ebenfalls einseitige Entnationalisierung des Zeitalters der Aufkl"ng durch die Patriotismusforschung seit den 1960er Jahren. Der Blick zur"ck ins 18. Jahrhundert best"gt vielmehr die These von der "Janusk"pfigkeit" des modernen Nationalismus auch f"r dessen fr"he Anf"e und verst"t zugleich die zunehmenden Zweifel am verabsolutierten Beginn des deutschen Nationalismus mit den sogenannten Befreiungskriegen.
Hans-Martin Blitz, geboren 1967, studierte Geschichte, Deutsch und Philosophie.

Product details

EAN/ISBN:
9783930908561
Edition:
1. Aufl.
Medium:
Bound edition
Number of pages:
437
Publication date:
2000-03-15
Publisher:
Hamburger Edition
Languages:
german
EAN/ISBN:
9783930908561
Edition:
1. Aufl.
Medium:
Bound edition
Number of pages:
437
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