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Die bäuerliche Landwirtschaft erlebt gerade eine Renaissance - rhetorisch zumindest. Die Vereinten Nationen riefen für 2014 ein "Internationales Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft" aus. Auch jenseits der landwirtschaftlichen Kreise ist neuerdings viel von Bäuerlichkeit die Rede. Die urban geprägte Gesellschaft entwickelt eine große Sehnsucht nach dem Ländlichen. Magazine, die die Landlust bereits im Titel tragen, erreichen immense Auflagenhöhen. Sie vermarkten ein Bild von den "schönen Seiten des Landlebens", das mit der Realität zwar wenig zu tun hat, wohl aber die Erwartungen der Gesellschaft an das Leben und Wirtschaften auf dem Land deutlich macht. Meist sind es genau die Bilder einer traditionell-bäuerlich geprägten Landwirtschaft, die auch von der Agrarindustrie für ihre Werbezwecke noch benötigt werden - ansonsten aber von der gleichen Industrie als "nicht zukunftsfähig" diskreditiert werden.
Der diesjährige Schwerpunkt: "Agrarindustrie und Bäuerlichkeit" zeigt die Pole auf, zwischen denen der politische Diskurs verläuft. Um Weichenstellungen zwischen diesen Polen wird es auch 2015 in den anstehenden Debatten in Berlin und Brüssel gehen: EU-Agrarreform, TTIP, nationale Anbauverbote für gentechnisch veränderte Pflanzen und die Novellierung der Düngeverordnung in Deutschland sind nur vier der zentralen agrarpolitischen Themen, die wir im Bericht behandeln.
Die Frage der Abgrenzung von Agrarindustrie zu bäuerlichen Betrieben wird in verschiedenen Beiträgen diskutiert. Vielleicht entscheidet sich das Bäuerliche ja auch weniger an der Frage der Betriebsgröße oder der Rechtsform als vielmehr an einer wertebezogenen Grundentscheidung? Sollte man sich nicht bewusst zu machen, dass Landwirtschaft sich im Kern von industriellen Prozessen unterscheidet?
So versucht der diesjährige Kritische Agrarbericht neben den aktuellen politisch drängenden Fragen auch Anregungen zu geben, für ein vertieftes Nachdenken über Landwirtschaft und die Grundlagen unseres Lebens.