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Guibert wurde in Deutschland 1991 mit dem Roman seiner tödlichen Krankheit, "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat", schlagartig berühmt. Die Talkshows rissen sich um ihn. Was das nekrophile Feuilleton fast immer verschwiegen hat: 1991 lag bereits ein umfangreiches literarisches Werk des jungen Autors vor. Mit den jetzt vorgelegten Erzählungen bringen wir den "eigentlichen" Guibert, den lebenslustigen, witzigen, geilen jungen Mann, der mit französischer Eleganz böse Geschichten geschrieben hat, bevor er auf 40 Kilo abmagerte.
"Verrückt nach Vincent" ("Fou de Vincent", 1989): Sieben Jahre dauert die Freundschaft Guiberts mit Vincent. Sie begann, als der Junge noch im Kindesalter war, und endet, als er im Drogenrausch aus dem Fenster springt. Anhand von Ausrissen aus seinem Tagebuch rekonstruiert der Autor die gemeinsame, durchaus wechselvolle Geschichte. Was war es, was dieses ungleiche Paar so lange zusammengehalten hat? Vincent war weder schön noch besonders liebenswürdig, und dennoch war Guiberts Verehrung grenzenlos. Der junge Vincent bat eines Tages darum, "Die Hunde" lesen zu dürfen, "sein pornographisches Büchlein". Damit haben wir den Übergang zur zweiten Erzählung des Buchs.
"Die Hunde" ("Les Chiens", 1982) ist eine sexuelle Phantasie, eine eigentümliche Dreiecksgeschichte. Drei Menschen in einem Haus, ein Mann und eine Frau beim Geschlechtsverkehr, ein zweiter Mann hört ihre Geräusche und wünscht sich, der Liebhaber der Frau käme zu ihm. Ausgehend von dieser realen Situation, und immer wieder dahin zurückkehrend, stellt sich der Autor in allen Details vor, was dieser andere Mann mit ihm, bzw. er mit diesem anderen Mann, alles anstellen will. Die Selbsterniedrigung im sexuellen Rausch beschreibt Guibert als "hündisch".