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Mit "Flucht, um wieder heimzukehren" umschreibt Günter Herburger seinen Drang, der Enge des Schreibtischdaseins ein tägliches Lauf- und Trainingspensum entgegenzusetzen. Die Höhepunkte bilden Marathon- und Extremlangstreckenläufe, die ihn in unterschiedliche Städte, Landschaften und Klimazonen führen. Riga, Emmental, Cinque Terre, Paris, Sinai - die Begegnungen mit Wegen, Personen, Orten überlagern sich mit Assoziationen zu historischen Begebenheiten, mit lyrischen Passagen und naturwissenschaftlichen Betrachtungen zur eigenen Körperlichkeit. Die Hoffnung auf Entäußerung als zentrale Motivation wird häufig durch körperliche Grenzüberschreitungen (Ermüdungsbrüche, Krankheiten) enttäuscht; der begehrenswerte Zustand einer Verschmelzung von Körper und Geist stellt sich dennoch ein, ist schnell wieder verloren und wird erneut zum Ziel. Mit Verspieltheit und tückischem Witz entwirft Herburger ein eindringliches und plastisches Gefüge, das vor allem durch seine Leichtigkeit überzeugt, "als würden Augen riechen, Ellenbogen sehen, Knie schmecken, eine wunderreiche Erweckung nach Stolz und Pein".
Nach den Büchern "Lauf und Wahn" (1988) und "Traum und Bahn" (1994) legt Günter Herburger mit "Schlaf und Strecke" ein drittes Buch über seine Lauferfahrungen vor.