Berichte über sexuelle Gewalt gegen Frauen treffen auf eine breite, aber
häufig auch fragwürdige öffentliche Resonanz: Wo sie nicht als Übertreibung, als Privatsache
oder als unwesentlich abgetan werden, erregen sie häufig nur ein voyeuristisches Interesse.
Ausgelöst werden Gefühle der Angst und der Ohnmacht; Rufe nach Strafverschärfung und
Präventionsprogrammen werden laut. Betroffene Frauen werden "vorgeführt", die
Schwere ihrer traumatischen Erfahrungen wird jedoch selten begriffen; angemessene Hilfe
bleibt meist aus.
Die Autorin untersucht auf der Grundlage psychoanalytischer Erklärungsmodelle sowie
eigener praktischer Erfahrungen in der Arbeit mit Vergewaltigungsopfern die Psychodynamik
des Vergewaltigungstraumas, seine kurz- und längerfristigen psychischen Folgen sowie
subjektive Formen des Verarbeitungsprozesses.