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Der russisch-polnische Krieg von 1920 wurde nie offiziell erklärt. Er war nicht nur eine militärische Aktion, sondern der Zusammenprall zweier politischer Konzepte für Osteuropa: das W. 1. Lenins und das des polnischen Marschalls Pilsudski. Isaak Babel stieß als Korrespondent zur legendären 1. Kavalleriedivision der Roten Armee. "Während des Feldzugs schrieb ich ein Tagebuch. Leider ist es zum größten Teil verloren gegangen und ich benutze es aus dem Gedächtnis." Die erhaltenen Teile dieses Tagebuchs hat Babels Witwe, Antonina Nikolajewna Piroschkowa unter großem Risiko aufbewahrt. Nach jahrelangem Verstecken konnte dieser sensationelle Fund erst 1989 - etwas gekürzt - in einer russischen Zeitschrift bekannt gemacht werden. In Peter Urbans Übersetzung erscheint erstmals das vollständige erhaltene Manuskript auf deutsch. Es enthält Eintragungen vom 3.6. bis 15. 9.1920. Diese Notizen sind mehr als nur das Rohmaterial, aus dem nach 1924 Babels berühmte Erzählungen unter dem Titel "Die Reiterarmee" entstanden. Es ist ein aus vielen Details zusammengefügter Bericht über die Grausamkeiten und das Chaos dieses Krieges; Babel beschreibt den einfältigen Held Griscuk, den Chef der Kavalleriereserve Djakov, die geschundenen Juden Galiziens, die wir aus der "Reiterarmee" kennen. Verdreckte Waggons und Hütten, in denen Verwundete verbunden wurden, das Gesicht des Pferdes, die Verzweiflung und nicht zuletzt der desolate Zustand der Roten Armee am Ende eines erbarmungslosen Krieges werden mit den Augen des genauen Beobachters registriert. Der Band enthält ein Vorwort, eine editorische Notiz, eine Topographie der genannten Orte, Karten, ausführliche Anmerkungen sowie Daten zur Geschichte dieses Krieges. "Das Tagebuch 1920 verdient doppeltes Interesse. Einmal als historisches Dokument, dann als Material, das die Arbeitsweise eines der größten Vertreter der Moderne transparent werden läßt ... Wer die Reiterarmee gelesen hat, wird unschwer in den Tagebuchaufzeichnungen Figuren und Motive wiedererkennen, die Babel als Inspiration dienten." Thomas Rothschild "...ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren eine Edition studiert zu haben, die dank ihrer Vollkommenheit den Leser in gleicher Weise zum Weiterdenken inspiriert wie der von Peter Urban verantwortete Text, ein gelehrtes Kunstwerk." Walter Jens, DIE ZEIT