Wilhelm Groener (1867-1939) gehörte zu den erstaunlichsten Persönlichkeiten der Weimarer Republik. Schon im Kaiserreich hatte er als Chef des Kriegsamtes und stellvertretender Kriegsminister eine bedeutende Rolle gespielt. Kurz vor dem Ausbruch der Novemberrevolution 1918 wurde er als Nachfolger Ludendorffs zum Generalstabschef der Obersten Heeresleitung (OHL) unter Hindenburg ernannt. Er wird zur treibenden Kraft des sogenannten Ebert-Groener-Bündnisses, mit dem sich die OHL der neuen Regierung der Volksbeauftragten zur Verfügung stellte, um die bolschewistische Revolution in Deutschland abzuwehren und den Rückzug der deutschen Armeen von der West- und Ostfront zu leiten. Im Kampf um den Versailler Vertrag spricht er sich für seine Annahme aus, um die deutsche staatliche Einheit zu bewahren. Er wird damit zur Zielscheibe der nationalen Rechten, obwohl er intern dafür eintritt, den Vertrag zu umgehen und sich von ihm auf längere Sicht zu befreien.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst im September 1919 bekleidet er von 1920 bis 1923 das Amt des Reichsverkehrsministers und ist verantwortlich für den Aufbau einer einheitlichen Deutschen Reichsbahn. Zwischenzeitlich als Militärschriftsteller tätig, wird er im Januar 1928 zum dritten Reichswehrminister der Weimarer Republik (nach Gustav Noske und Otto Gessler) berufen. 1930 wird er zum wichtigsten Exponenten der Präsidialregierung Brüning.
Die Studie schildert eingehend den Versuch Brünings und Groeners, das Verhängnis der nationalsozialistischen "Stimmzettelrevolution" abzuwenden sowie die Ursachen des Scheiterns dieses Versuches. Nach dem Sturz der Regierung Brüning-Groener am