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Rosa Luxemburg gilt vielen als Heldin, aber nur wenigen als theoretische oder strategische Inspiration. Sozialdemokraten und Kommunisten stoßen sich an ihrer Geringschätzung der Parteiarbeit, Feministinnen ist sie zu marxistisch und Marxisten gilt ihre Theorie der Kolonisierung nicht-kapitalistischer Räume als krasse Fehlinterpretation von Karl Marx' Kapital.
Andererseits lesen sich Luxemburgs ökonomische Analysen, insbesondere ihr umfangreiches Werk »Die Akkumulation des Kapitals«, als seien sie vor dem Hintergrund der Strukturanpassungsprogramme des IWF, der Privatisierung sozialer Dienste oder der Durchkapitalisierung von Lebenswelten und moralischen Ökonomien geschrieben. Insofern mag Georg Fülberth Recht haben, wenn er in einer Würdigung in der Tageszeitung »junge Welt« notiert, dass »ein vor 100 Jahren gedruckter Text das Zeug dazu hat, das Buch des Jahres 2013 zu werden«.
Rosa Luxemburgs politische Texte lassen die sozialen Kämpfe der Gegenwart als Lernprozesse erscheinen, aus denen sich neue Arbeiterklassen und ein neuer Internationalismus entwickeln können.
Die Beiträge in diesem Band behandeln Fragen der ökonomischen Theorie, des Sozialismus im 20. und 21. Jahrhundert, des Militarismus und Imperialismus, der sozialen Reproduktion und der globalen Klassenanalyse.
Mit Beiträgen von:
Riccardo Bellofiore (Universität Bergamo)
Klaus Dörre (Universität Jena)
Paul LeBlanc (La Roche College, Pittsburgh)
Michael Löwy (Centre National de la Recherche Scientifique, Paris)
Marcel van der Linden (International Institute of Social History, Amsterdam)