In diesem Jahr, dem 45sten, beherrschten die Deutschen den Luftraum über unserem Städtchen nicht mehr. Geschweige denn den über der ganzen Gegend, dem Land. Tiefflieger brachten den Verkehr so durcheinander, daß die Morgenzüge mittags fuhren, die Mittagszüge abends und die Abendzüge nachts. So daß es manchmal geschah, daß am Nachmittag der Zug fahrplanmäßig ankam, auf die Minute genau, aber nur weil das der vier Stunden verspätete Personenzug vom Vormittag war.
Bohumil Hrabal erzählt von Lebensweg und Liebestaumel des jungen Milos, der in einem Provinzbahnhof Dienst tut, während Tschechien von den Deutschen besetzt ist. Hrabal gelingt dabei etwas Seltenes: der Sprung von komischen Bildern zu Beschreibungen furchtbarer Ereignisse. Nur ein Meister der Vortragskunst kann die Nuancen richtig zum Ausdruck bringen. Ulrich Matthes gelingt es. Ein Glücksfall.