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Wir kommen auf den Hund, weinen dicke Krokodiltränen, schimpfen wie Rohrspatzen, sind arm wie Kirchenmäuse, Hasenfüße oder Wölfe im Schafspelz, das Ganze wahlweise Wieselflink oder im Schneckentempo. Über Jahrhunderte, davon zeugt der Reichtum unseres verbalen Bestiariums war es für Literatur und Kunst eine kreative Herausforderung, das rätselhafte Spiegelverhältnis zwischen Mensch und Tier, die Sonderstellung zwischen Nähe und Ferne, zwischen Vertrautheit und Fremdheit, zwischen frappanter Ähnlichkeit und markanter, undurchdringlicher Andersheit abzubilden, es zu beschreiben, auszuloten und spielerisch ins Phantastische zu steigern. So änderte sich unsere Vorstellung vom Wesen der Tiere von Epoche zu Epoche. Je deutlicher aber, unser auch wissenschaftlich angereichertes Wissen um unsere nahe Verwandtschaft zum Tier Kontur annimmt, desto größer ist auch die Skepsis gegenüber einer naturgegebenen Hierarchie der Arten und immer mehr Menschen finden in tierethischen Fragen ein Thema. Ist es da, fragt etwa der Französische Philosoph Jaques Derrida überhaupt noch richtig, vom Tier als im Generalsingular zu sprechen? Schließlich sei der Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse vermutlich in jeder Hinsicht geringer als der zwischen Grashüpfer und Wal.