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Vor der deutschen Wiedervereinigung herrschten in der BRD und der DDR unterschiedliche Modelle der sozialstaatlichen Regulation der Geschlechterverhältnisse (nach Crompton): im Westen das klassische Ernährermodell (male breadwinner - female carer), im Osten modernere Geschlechterverhältnisse (dual earner - state carer). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung dieser Modelle nach 1990 und geht dabei insbesondere der Frage nach, ob sich das klassische Ernährermodell auch in Ostdeutschland durchsetzen konnte, oder ob sich neue Variationen der Geschlechterverhältnisse ausbildeten, wie es mit der These von der "doppelten Transformation" (Nickel) vorhergesagt wurde. Im ersten Teil der Arbeit wird diese Fragestellung aus drei Perspektiven (Wohlfahrtsstaat, Lebenslauf, Paarbeziehung und Haushalt) theoretisch beleuchtet. Außerdem werden die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Erwerbsarbeitsteilung von Paaren in Ost- und Westdeutschland sowie der aktuelle Forschungsstand zum Thema "Erwerbstätigkeit und Elternschaft" dargestellt. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Fragestellung am Beispiel der Erwerbsverläufe junger Eltern empirisch untersucht: Mit Längsschnittdaten zu Erwerbkonstellationen ost- und westdeutscher Paare (Datenbasis: Sozio-Ökonomisches Panel 1990-2002) bilden sich sechs typische Muster der Erwerbsarbeitsteilung nach der Geburt des ersten Kindes ab. Diese werden in einem methodisch innovativen Verfahren durch Optimal Matching und Clusteranalyse gewonnen und durch bi- und multivariate Analysen weiter abgesichert. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die These von der "doppelten Transformation" nur eingeschränkt zutrifft: In den beiden deutschen Landesteilen fand und findet eine parallele Entwicklung statt. Im Westen wird für die untersuchte Gruppe junger Eltern eine Modifikation des Ernährermodells, im Osten eine Ausdifferenzierung der Erwerbsmodelle konstatiert.