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Es ist intuitiv einleuchtend und plausibel, dass es Ereignisse gibt, die als »kollektive Traumata« wirken. Bei genauerem Hinsehen ist das Phänomen jedoch schwer zu fassen, und der inflationäre Gebrauch von individuellem wie kollektivem Traumabegriff erweist sich als wissenschaftliches und ethisches Problem, v.a. durch seine implizite Parallelisierung extremer und weniger extremer (kollektiver) Verletzungen.
Von der ausführlichen Darstellung typischer Traumaphänomene ausgehend, werden Interdependenzen zwischen individuellem Trauma und Gesellschaft und trauma-analoge Prozesse auf gesellschaftlicher Ebene diskutiert. Im zweiten Teil werden diese Überlegungen auf konkrete Fälle von man-made-desaster angewandt: z.B. den 11. September 2001, die Friedensbewegung der Vietnamveteranen und Wahrheitskommissionen als kollektive »Heilungsversuche«.