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Grunbergers Theorie des Narzissmus geh"rt zu den einflussreichsten Konzeptionen der neueren Psychoanalyse. Seine Interpretation narzisstischer Ph"mene als Wunsch nach Wiederherstellung des pr"talen Zustandes, der durch Bed"rfnislosigkeit, Allmacht, Zeitlosigkeit und Unverletzbarkeit gekennzeichnet ist, hob die Widerspr"che der klassischen Konzeptionauf und erm"glichte eine konsistente Interpretation sowohl klinischer Fakten als auch gesellschaftlicher und geschichtlicher Ph"mene.
Seit der Einf"hrung des Begriffs Narzissmus durch J. Sadger (1908) in die Psychoanalyse und Freuds grundlegendem Artikel Zur Einf"hrung des Narzissmus (1914) hat das Narzissmuskonzept vielf"ige, ja verwirrende und oft widerspr"chliche Formulierungen erfahren. Zugleich l" sich aber in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse der Analytiker an narzissstischen Ph"menen und St"rungen ihrer Patienten beobachten.
Grunbergers Buch stellt, neben Kohuts Narzissmus und Argelanders Flieger eine bedeutende Untersuchung zur Narzissmusdiskussion dar, die auch heute ihre Aktualit"nicht eingeb"" hat.
In elf Arbeiten aus den Jahren 1956-1971 versucht der Autor anhand psychoanalytischen Materials - unter Einbeziehung gesellschaftlicher, religi"ser und literarischer Ph"mene - den Narzissmus, der in einem Kulturkreis, in dem Eigenliebe als S"nde gilt, auch f"r manche Analytiker noch einen schlechten Ruf hat, zu "rehabilitieren".
Den Ursprung des Narzissmus, der sich in erhebenden Gef"hlen von Selbstwert, Sicherheit und Einzigartigkeit sowie in Fantasien von Allmacht und Grenzenlosigkeit "ert, liegt nach Grunberger im intrauterinen Pr"talleben, wo der Mensch aufgrund totaler Versorgung psychologisch gesehen allm"tig, einzigartig, grenzenlos und zeitlos ist. Nach der Geburt tritt der Narzissmus mit den Trieben in eine dialektische Beziehung und muss auf jeder Entwicklungsstufe eine erneute Integration mit ihnen eingehen. Gelingt diese Integration von narzisstischen und triebhaften Anteilen nicht, so "ffnen sich Grunberger zufolge die Pforten zu Neurose, Psychose und anderen psychischen Fehlentwicklungen.
Die analytische Situation erst erm"glicht dem Patienten - angehalten durch die wohlwollend neutrale Haltung des Analytikers - sich selbst zu geben und zu lieben, d. h. die gescheiterte Integration von Narzissmus und Triebw"nschen wieder herzustellen und seiner inneren und "eren Realit"anzupassen. Schlie"ich erm"glicht die analytische Kur die narzisstische Wiederherstellung auf der Grundlage einer Integration mit Triebanspr"chen und Anerkennung der Realit"- den Weg vom Narzissmus zum Objekt.
"Zusammenfassend mu"man feststellen, da"Grunbergers Beitrag zum Narzi"us die gegenw"ige Disskussion bereichert und deshalb seinen Platz in der Ausbildung der zuk"nftigen Analytiker (...) finden wird." Hermann Argelander in der Psyche
Autorenportr" B" Grunberger ist einer der international geachtetsten Analytiker. Er lebt und arbeitet in Paris.