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Das Thema "Hässlichkeit" begleitet die Region an Ruhr und Emscher seit ihrer Entstehung als industrielle Agglomeration, zumal der vorindustrielle Raum, der dann im 20. Jahrhundert Ruhrgebiet hieß, die Errungenschaften einer nachhaltigen höfischen oder bürgerlichen Stadtkultur nur in Spurenelementen in sich barg. Yvonne Rieker und Michael Zimmermann plädieren für mehr Selbstbewusstsein des Ruhrgebiets, sich souverän mit seinen hässlichen Seiten - oder zugespitzt: mit seiner Hässlichkeit - auseinander zu setzen. Diese Konfrontation wird nötig sein, denn in Erwartung der Kulturhauptstadt 2010 liegt die Vermutung nahe, dass sich das Ruhrgebiet in Bild und Text auf das Höchste preisen wird. Es wird sich aus geschickt gewählten Perspektiven und unter Aufbietung aller medialen Präsentationsformen als in jeder Hinsicht attraktive, vielleicht gar als schöne Region darstellen.
Das Fazit des Buches ist, die Hässlichkeit beim Namen zu nennen und zugleich ihre historischen Hintergründe darzulegen. So könnte am Ende ein entspannt selbstbewusster, gleichermaßen reflexiver, selbstironischer und spielerischer Umgang mit der Ästhetik dieser Region entstehen. Die mit dieser Zielsetzung notwendigerweise verknüpfte Forderung, sich nicht nur dem Schönen, sondern auch dem Hässlichen zu widmen, könnte nicht nur dem Ruhrgebiet selbst, sondern auch anderen altindustriellen Regionen Anregungen geben, die mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wie das Ruhrgebiet.