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Im Neckar-Odenwald-Kreis trafen zwei Welten aufeinander. Am Rande seines Herrschaftsbereiches zog Rom eine weithin sichtbare Linie, die den römischen Erdkreis von der "barbarischen" Welt der Germanen trennte und den vermeintlich unzivilisierten Teil der Welt aussperrte. Die römische Armee errichtete Grenzsperren, Wachttürme und Kastelle. Um diese Strukturen herum entwickelte sich ziviles Leben. Dieses römische Leben in der Grenzzone stellt eine eigene, militärisch geprägte Welt von Soldaten, ihren Angehörigen, Dienstleistern, Handwerkern und Händlern dar, die wenig mit dem Leben im Inneren der Provinzen zu tun hat.
Das Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises eignet sich wie kaum ein anderer Raum für die exemplarische Beschreibung römischer Kultur im Grenzgebiet des Imperium Romanum. Durch die abgeschiedene Lage des älteren Limes auf den Höhen des Odenwaldes blieben die zusammengefallenen römischen Reste bis in das 19. Jahrhundert weitgehend unberührt und erlaubten die Bergung besonderer Funde. Auch im tief eingeschnittenen Kirnautal fanden schon sehr früh Forschungen statt - hier liegen die Mauern des römischen Osterburken unter vier Meter starken Schwemm- und Erosionsschichten konserviert. Dieses Buch will die Linien der Geschichte der Erforschung des Limes nachzeichnen und die Ergebnisse in den Kontext stellen.