Dass Görlitz eine alte Stadt mit reicher Tradition ist, erschließt sich auch dem flüchtigen Besucher auf den ersten Blick. Der bewegten Stadtgeschichte verdankt die Görlitzer Altstadt ihre vielen prächtigen Bauten im Stil der Spätgotik und Renaissance, des Barock und Historismus. Vor allem an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert erlebte die Stadt eine Handelsblüte, in der die einzigartigen Hallenhäuser der Kaufleute und die spätgotischen Kirchenbauten entstanden.
Fünf Rundgänge versetzen den Leser zurück in die Zeit des Spätmittelalters. Der erste führt zum Heiligen Grab und berichtet, wie es zum Bau der Anlage kam. Auf einem zweiten Rundgang wandelt der Leser auf den Spuren der mittelalterlichen Handwerker. Die Tuchmacher legten die Grundlagen für den Wirtschaftsaufschwung der Stadt. Auf dem Weg von der Verrätergasse zum Finstertor erfährt der Leser allerhand über die mittelalterliche Gerichtspraxis. Folter und öffentliche Hinrichtungen gehörten im Spätmittelalter zum Alltag der Görlitzer. Den zahlreichen bürgerlichen Brauhöfen, in denen man teilweise heute noch einkehren kann, ist der vierte Spaziergang gewidmet.
Der letzte Rundgang macht Station an den großen sakralen Bauwerken der Stadt, wie der Peterskirche, der Frauenkirche und der Dereifaltigkeitskirche, um sie aus der Sicht ihrer Erbauer neu zu entdecken.
Simone Labus schlüpft für ihre Stadtführungen regelmäßig in das Kostüm der Agnete Fingerin. Diese historische Figur machte Ende des 15. Jahrhunderts viel von sich reden. Sie entführt den Leser in eine Vergangenheit, die sich bis heute in den Görlitzer Straßen und Gassen auf Schritt und Tritt nachvollziehen lässt.