Der Stellenwert philosophischer Tätigkeiten hat sich im letzten
Jahrzehnt des
- Jahrhunderts tiefgreifend verändert: Das Ende des Kalten Krieges hat
die Bipolarisierung in geronnene politische Weltanschauungen beendet und das Denken
von Alternativen wieder "ins Freie" der offenen diskursiven Auseinandersetzung
gebracht - auch wenn diese sich auf einem bis an den Horizont reichenden
Trümmerfeld politischer Gewissheiten vollzieht. Zugleich haben neue Entwicklungen in
den Gesellschaften, "in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht" (Marx), das
Gehäuse des Nationalstaates unterwühlt, in dem sich die institutionelle Bändigung und
wissenschaftliche Positivierung von Politik im
- und 20. Jahrhundert vollzogen hatte.