Tausend Jahre haben die Gelehrten über das Thema Engel gestritten, bis dann das Laterankonzil im Jahr 1215 den Streit beendete. Beendete, wohlgemerkt und nicht klärte! Seither gibt es Engel in der sakralen Kunst allerorts, in Kirchen und auf Friedhöfen. Aber immer schon lebten Engel in der Vorstellung der Menschen.
Nun spielt es keine Rolle, ob sie an Engel glauben oder nicht. Es gibt sie - und Isolde Ohlbaum haben diese rätselhaften Geschöpfe vor allem als Skulpturen fasziniert. Die guten, weißen Engel sind ebenso Gestalten aus Licht und Schatten wie die bösen, gefallenen. Isolde Ohlbaums Bilder zeigen eine hintergründige Ästhetik und lassen beim Betrachten der Fantasie Raum. Die von der Künstlerin ausgewählten Texte von Baudelaire und Borges über Karl Valentin und Max Frisch bis zu Cees Noteboom und Harold Brodkey, regen den einen zum Nachdenken, den anderen zur Meditation an. Engel haben auch - und vielleicht nicht ohne Grund - im 20. Jahrhundert ihre Faszination behalten.