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Noch von der rebellischen Stimmung der 1968er infiziert, zieht sich Student Thomas Reuter mit seiner Abneigung gegen Krawatten abschätzige Bemerkungen seines Vaters und durch sein Engagement in der Gruppe «Referendare in der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr» den Argwohn etablierter Juristenkollegen zu. Nach ausgiebigen Fernreisen mit dem VW-Bus und einem eher durchschnittlichen Staatsexamen findet er Ende der 1970er-Jahre Anstellung in der Stuttgarter Kanzlei der Rechtsanwälte Kaufmann und Uhl, die bevorzugt Hausbesetzer, Mieter und Ausländer in Ausweisungsverfahren vertreten, Mandate von Vermietern und Arbeitsgebern grundsätzlich ablehnen. Hier gerät Reuter bald in den Bannkreis einer noch widersprüchlichen, ihn aber faszinierenden neuen politischen Partei...
Rechtzeitig zum Wahljahr 2019 legt Roland Kugler seinen Roman «Grünland» vor. Mal augenzwinkernd, mal nachdenklich zeichnet er darin nach, wie Baden-Württemberg und Stuttgart zum «Grünland» und gleichzeitig die Grünen zur machtbewussten, staatstragenden Regierungspartei werden konnten.
Die Grünen in Stuttgart und Baden-Württemberg dienen Roland Kugler dabei als Beziehungspunkt für den Roman, der sich auf die Spur des kulturellen Wandels begibt, der in den vergangenen Jahrzehnten Stadt und Ländle erfasst hat. Er ruft nicht nur markante Persönlichkeiten, erbitterte Richtungskämpfe und wirkungsreiche Begebenheiten bei den Grünen in Erinnerung, sondern zeigt auch auf, wie Ideen der außerparlamentarischen Bewegung in der Gesellschaft allmählich mehrheitsfähig wurden und sich die Partei gleichzeitig im Kampf um die Macht langsam, aber tiefgreifend veränderte.