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Erica de Bary (1907 - 2007) hatte von Kindheit an zwei Leidenschaften: Literatur und Reisen, vor allem nach Afrika, wo sie menschliche Begegnungen und kulturelle Entdeckungen suchte, die ihr das "alte Europa" nicht bieten konnte. In den dreißiger Jahren schon reiste sie mit ihrem Mann Herbert de Bary mehrere Wochen durch Spanien, nach Skandinavien, Russland und auf den Balkan. Während des Krieges lebte sie in Paris als Mitarbeiterin der "Pariser Zeitung", verkehrte in Dichterkreisen, wo sie als "Muse" galt. Dort lernte sie auch afrikanische Politiker kennen, die später hohe Posten in ihren Ländern bekleideten, insbesondere Léopold Sédar Senghor und Jacques Rabemananjara, deren Freundschaft sie pflegte. Nach dem Krieg vermittelte sie französische Kunst nach Frankfurt am Main, wo sie seit ihrer Heirat zu Hause war. Von 1952 bis 1981 unternahm sie fast jährlich, manchmal auch zweimal im Jahr, ausgedehnte Reisen in verschiedene afrikanische Länder, bis nach Madagaskar. Auf siebzehn, zum Teil monatelangen Aufenthalten in der Sahara teilte sie das Leben der Tuareg, erlangte Zutritt zu verborgenen Orten und geheimen Ritualen. In der Oase Rhat in Libyen wurde sie "Tuscha" genannt. Über das Leben in der Wüste veröffentlichte sie mehrere Bücher. 1965 begleitete sie ein Filmteam nach Rhat. Sie gab das Sahara-Tagebuch des Entdeckungsreisenden Erwin von Bary heraus; sie begleitete mit poetischen Impressionen und kritischen Texten die Entkolonialisierung und den Aufbau der jungen afrikanischen Staaten. Als Autodidaktin, ohne den Hintergrund akademischer Institutionen verwirklichte sie ihre intellektuellen Träume und lebte ihre Leidenschaften mit Mut und Beharrlichkeit bis ins hohe Alter.