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Kein politischer Denker ist so umstritten wie der Florentiner Niccolò Machiavelli: Während die einen in ihm den fortschrittlichen Denker und vorbildlichen Republikaner sehen, der Politik losgelöst von der doppelten Vormundschaft von Religion und Moral zu denken wagte und damit das Profil eines neu entstehenden Politikertyps umriss und die Trennung von Kirche und Staat vorwegnahm, wollen andere in ihm den Meisterdenker der Skrupellosigkeit erkennen, einen zynischen Machttechniker, dem der Zweck die Mittel heilige. Doch nur wenige sind tatsächlich mit dem Denken des humanistischen Gelehrten vertraut, der in einer Epoche der Erschütterungen und Umwälzungen die Moderne heraufziehen sah und nach Wegen suchte, wie den Herausforderungen der neuen Zeit zu begegnen sei.
In diesem Band ist mit den Schriften "Vom Fürsten", "Vom Staate", "Von der Kriegskunst" und der "Geschichte von Florenz" Machiavellis politisches Vermächtnis zu entdecken. Dass der Florentiner aber nicht nur ein brillanter politischer Denker sondern auch ein talentierter satirischer Schriftsteller und Erzähler war, wird bei Lektüre seiner literarischen Werke deutlich, die zusammen mit kleineren Schriften und Abhandlungen die vorliegende Auswahl ergänzen, darunter die meisterhafte Novelle "Das Leben des Castruccio Castracani", das literarische Seitenstück zum "Fürsten", in dem Machiavelli den neuen Herrschertyp wie in einer Fallstudie porträtiert.