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François Truffaut schrieb einmal, dass Ford zu jenen Künstlern gehörte, die nie das Wort Kunst aussprachen, zu jenen Poeten, denen nie das Wort Poesie über die Lippen kam. Dieser Umstand mag wichtiger sein, als man denkt. Denn auch seine Filme verzichten stets auf Allgemeinheiten, auf Begriffliches und Abstraktionen. Die Figuren definieren sich über ihr Verhalten und Handeln, nicht über Standpunkte.
Der berühmte Ausspruch "My name is John Ford and I make westerns" steht wie ein Epitaph über Fords künstlerischem Werk, doch ist er gar nicht richtig. Der Regisseur, der 1917 seinen ersten und 1966 seinen 124. Film machte, hat in praktisch allen Genres gearbeitet und dabei die Formensprache des Hollywood-Kinos nicht nur in verschiedensten Varianten gehandhabt, sondern überhaupt erst mit erfunden. Wenn die Viennale in diesem Jahr ihre Retrospektive John Ford widmet, nimmt sie sich vor, mit einer Auswahl von insgesamt 45 Filmen jede Etappe seines Schaffens zu würdigen und vorzustellen. Mit seltenen Titeln wie JUST PALS, KENTUCKY PRIDE und BUCKING BROADWAY wird man sich durch die Zeit der frühen Stummfilme bewegen, mit den expressionistischen THE INFORMER und THE PRISONER OF SHARK ISLAND, aber auch dem wenig bekannten Meisterwerk PILGRIMAGE die Periode des frühen Tonfilms entdecken. Die klassischen, das heißt anerkannt großen Filme der 1940er Jahre wie MY DARLING CLEMENTINE, THE GRAPES OF WRATH oder HOW GREEN WAS MY VALLEY geben sich die Hand mit Fords dokumentarischen Filmen, die während des 2. Weltkriegs entstanden sind, danach beginnt mit den Kavallerie-Filmen wie FORT APACHE oder SHE WORE A YELLOW RIBBON die Etappe der nostalgischen Rückschau Fords, und mit THE SUN SHINES BRIGHT, THE SEARCHERS und THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE die Phase des Spätwerks. Zusätzlich werden Filme über John Ford gezeigt.
Das Buch zur Retrospektive der Viennale enthält neben neuen Essays auch Selbstaussagen Fords und Aufsätze zu seinen Filmen.