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'Philosophen arbeiten in Grenzbereichen, sie schaffen Begriffe, eine Sprache, nicht nur Schlagworte, sie interessiert der Fluß der Zeit und nicht so sehr der kairós, der glückliche Augenblick, der sich plötzlich auftut. Möglicherweise haben sie Recht damit, die Philosophen, und wir hätten Unrecht, wir, die wir immer noch versuchen die Zeit zu unterbrechen, zu handeln. Und doch gibt es etwas, das Gemeinsame, das über all das hinausgeht...' Die Spuren dieses Gemeinsamen, sein Sichtbarwerden, Verschwinden und plötzliches Wiederauftauchen an anderer Stelle, unter anderem Namen, bilden den Gesprächsfaden, dem Antonio Negri und Raf Valvola Scelsi in ihren Unterhaltungen folgen. Das Buch gliedert diese Gespräche der beiden in 15 Kapitel. Von der Bewegung des Tienanmen-Platzes und vom Fall der Berliner Mauer bis zum Krieg im Irak, von der zapatistischen Erhebung in Chiapas und dem Metropolenstreik in Paris bis zu den Regulierungsversuchen des globalen Kapitalismus, von den Manifestationen der kritischen Globalisierungsbewegung in Seattle oder Genua und vom praktischen Internationalismus der Migration bis zu den widersprüchlichen Erfahrungen progressiver Regierungen in Lateinamerika spannt sich der Bogen. In oft überraschenden Wendungen, plötzlichen Einsichten aus ungewohntem Blickwinkel gleich, suchen die Autoren das Gemeinsame in den Kämpfen um Befreiung, affirmieren die Revolten gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Normalisierung und heben die Subversionen des Bestehenden hervor, verteidigen sie gegen die Niederlagen in den Konterrevolutionen der Epoche. Eingängig, mitunter nachdrücklich, doch nie dogmatisch, entfaltet Antonio Negri im Gespräch seine theoretischen Prämissen wie seine politische Kritik. Die Veränderung der Welt bleibt notwendig und ist möglich, so das Fazit, doch wäre es tragisch, würde eine globale gesellschaftliche Linke ihre Perspektive Sozialismus nennen, der doch historisch wie aktuell nur 'ein anderes Modell für die Herrschaft des Kapitals' anzubieten weiß. Deshalb: 'Goodbye'.