Heimaten: A mon seul desir; Das Alphabet wechselt die Sprache. Drei Texte, vorgetr. am 4. Mai 2001 im Rahmen d. Literar. Collegiums d. Stift. Niedersachsen in Wolfenbüttel (Göttinger Sudelblätter)

"Bei 'Heimat' h"e man sich an Max Frischs 'Fragebogen' halten k"nnen (...)", schreibt Lutz Seiler, doch Anne Duden, Farhad Showghi und auch Seiler selbst reflektieren auf ganz eigene, pers"nliche Weise den Begriff und die Bedeutung von "Heimat".
Lutz Seiler erinnert sich an seine Herkunft und Pr"ng aus den "m"den", vom Uranabbau gepr"en D"rfern Ost-Th"ringens. Sein Nachdenken "ber eine Kindheit und Jugend in der DDR schlie" politische Dimensionen ein, so etwa die Erkenntnis angesichts des Mauerfalls: "Wenn Sprache eine Heimat ist, gab es auch davon immer zu wenig."
"Orte meines vergangenen Lebens" stellt Anne Duden vor. Heimat ist f"r sie ein Ort, "an dem ich immer Boden unter den F""n gehabt habe und nie in die Luft zu gehen brauchte". Orte, die nicht zur Heimat wurden, habe sie nur in der Luft "berlebt, "durch Abheben und Aufschwingen".
Die autobiographischen Texte Seilers und Dudens kommen immer wieder auf ein Beheimatetsein in Literatur und Sprache zu sprechen, auf das Lesen bzw. Sprechen und H"ren - ein Aspekt, der in der lyrischen Prosa des in Deutschland und im Iran aufgewachsenen Autors Farhad Showghi in den Vordergrund r"ckt. Hat Heimat mit Wahrnehmung zu tun, mit dem Versuch ihrer Benennung? "Der Nachmittag r"ckt vor und das Licht kommt quer "ber die Fensterbank. Ich schw"re auf die ganze Fl"e vor mir und sage vielleicht: Das ist hell, das ist dunkel."

Die Autoren: Lutz Seiler, geb. 1963, lebt und arbeitet als Schriftsteller in Wilhelmshorst bei Berlin. Er erhielt u.a. den Kranichsteiner Literaturpreis (1999). Ver"ffentlichung u.a.: "pech & blende. Gedichte" (2000).

Anne Duden, geb. 1942, lebt seit 1978 als freie Schriftstellerin in London und Berlin. Sie erhielt zuletzt den Kunstpreis f"r Literatur des Landes Niedersachsen (1999) und den Gro"n Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Sch"nen K"nste (2000). Ver"ffentlichung u.a.: "Hingegend. Gedichte" (1999).

Farhad Showghi, geb. 1961, lebt seit 1989 in Hamburg, wo er als Arzt arbeitet. Daneben ist er als Autor und "ersetzer t"g. Er erhielt u.a. den Kulturf"rderpreis f"r Literatur der Stadt Hamburg (1995). Ver"ffentlichung u.a.: "Die Walnu"aske, durch die ich mich tr"end a" (1998).