Julius Meier-Graefe, Spro"einer oberschlesischen Industriellenfamilie, entwickelte sich vom schreibenden Bohemien im Berlin der 1890er Jahre zum einflu"eichsten Kunstkritiker und -historiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er war Mitbegr"nder der Zeitschrift PAN, zwischenzeitlich Vork"fer eines modernen Kustgewerbes, und verfa"e im Lauf der Jahre zahlreiche Monographien "ber "ere und zeitgen"ssische Kunst. Zugleich legte er auf Austausch und Aussprache allergr""en Wert: Seine Korrespondenz spiegelt die intellektuelle Biographie dieses lebendigen, humorvollen und leidenschaftlichen Geistes wider und gibt zugleich ein "erst farbiges Bild des kulturellen Lebens der Zeit zwischen 1894 und 1935: Meier-Graefe korrespondierte mit K"nstlern wie Edvard Munch, Max Beckmann und Lovis Corinth, hatte Kontakt zu einflu"eichen Pers"nlichkeiten des Kulturlebens wie Paul Cassirer, Harry Graf Kessler, Benno Reifenberg, dem Dreigestirn der 'Insel' Bierbaum, Heymel und Schr"der, den Verlegern Fischer und Piper - und tauschte sich mit zahlreichen Schriftstellern aus, u. a. mit Franz Blei, Richard Dehmel, Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal, Franz Werfel und Thomas Mann.
Sein Eigensinn und sein Hang zur spitzen Polemik isolierten ihn mehr und mehr - sowohl in Deutschland als auch in Frankreich, wo er einen gro"n Teil seines Lebens verbrachte. Meier-Graefes Briefe sind die bewegende Hinterlassenschaft eines uneitlen Menschen, der sich oft unverstanden und einsam f"hlte - und dem die Kunst alles bedeutete. Zudem sind sie ein gro"rtiges St"ck deutscher Briefliteratur voller Sprachkraft und Esprit.
Die Herausgeberin:Catherine Krahmer, 1937 in Ostpreu"n geboren, lebt seit 1948 in Frankreich, studierte in Oxford, M"nchen und Paris, Soziologie, Literatur und Kunstgeschichte. Nach einer kurzen Lehrt"gkeit in den USA freie Forscher- und Schriftstellert"gkeit. Befa"e sich zun"st mit zeitgen"ssischer Kunst ("Der Fall Yves Klein", 1974), mit K"e Kollwitz und Ernst Barlach, aber auch mit Peter Altenberg und der Kultur in Frankreich. 1998 gab sie "Eine deutschfranz"sische Brieffreundschaft", den Briefwechsel zwischen Richard Dehmel und Henri Albert, heraus. Sie arbeitet zur Zeit an einer umfassenden Studie "ber Meier-Graefe, deren Auftakt diese Briefauswahl des Kunstschriftstellers bildet.