Langeweile ist weit mehr als leere Zeit. Seit dem
- Jahrhundert symbolisiert sie vielmehr - individuelle wie politische - unterdr"ckte Leidenschaften und Interessen im weitesten Sinne und eine als blockiert empfundene Zukunft.
Eine Kulturgeschichte der Langeweile in Deutschland f"hrt mitten in die zentralen Probleme von Identit"findung, von Gef"hlskontrolle und Zukunftsparadigma, die, als individuelle und soziale Ph"mene zugleich, die Entwicklung der westlichen Moderne entscheidend mitgepr" haben.
Im Mittelpunkt dieses Buches stehen zum Einen die diskursiven Entw"rfe von Identit" Zeit und Gef"hlen, die seit der Aufkl"ng in unterschiedlicher Weise f"r M"er und Frauen galten. Welche Vorstellungen von Gegenwart und Zukunft sollten Frauen und M"er der Oberschichten entwickeln? Welche Gef"hlsnormen gab es f"r die Menschen im
- und 19. Jahrhundert?
Zum Anderen schildert das Buch die ganz allt"ichen Konflikte um Ehrgeiz, Hoffnung und Leidenschaft, die im Spiegel der erfahrenen oder bef"rchteten Langeweile auftauchten. Wie verhandelten M"er und Frauen untereinander das Recht auf Zukunft, das Leiden an ihrer Arbeit oder die Sehnsucht nach Unmittelbarkeit und Intensit"
Schlie"ich ber"hrt das Thema Langeweile auch die Spannung zwischen "thetik und Politik, denn mit den "hetischen Kategorien "langweilig" und "interessant" wurden Pers"nlichkeiten ebenso wie politisches Verhalten bewertet.
Kurztext: Identit"findung, unterdr"ckte Leidenschaften, blockierte Zukunft - Kessels Studie widmet sich der Langeweile als einem Ph"men der westlichen Moderne.