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Carl Petersen gehört heute zu den wenig bekannten politischen Persönlichkeiten Hamburgs. In dieser Stadt, die mit so vielen Straßennamen ihre herausragenden Bürger ehrt - man denke nur an die Mönckebergstraße oder die Max-Brauer-Allee - , erinnert nur eine kleine Straße fernab des Zentrums, in Hamburg-Horn, an diesen Politiker des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik. In seiner Zeit war Carl Petersen weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt und hochgeschätzt. Seine politische Karriere begann er mit einem faux pas: ganz im Gegensatz zur herrschenden Übereinkunft betrachtete er die politische Teilhabe der Masse der Bevölkerung als demokratisches Grundrecht. Seine Lebensaufgabe sah er in der politischen Zusammenarbeit von liberalem Bürgertum und Arbeiterbewegung. Er führte von 1919-1924 die Deutsche Demokratische Partei, die Partei des Linksliberalismus in der Weimarer Republik, und war Mitglied des Reichstags. Im Zenit seiner politischen Laufbahn wurde er im Jahr 1924 Erster Bürgermeister seiner Heimatstadt Hamburg und blieb es mit wenigen Unterbrechungen bis 1933. Über seinem Lebensende lag der Schatten der Resignation: von Krankheit geschwächt, musste er ohnmächtig dem Niedergang der Weimarer Demokratie und dem Aufstieg der Nationalsozialisten zusehen.
Carl Petersen war ein Mann der Mitte, ein Mann des Ausgleichs, oder - um ein berühmtes Wort Max Webers anzuwenden - ein Politiker mit Leidenschaft und Augenmaß.