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Thomas Theodor Heine (1867-1948), der zu seiner Zeit zugleich bewunderte und
gefürchtete Simplicissimus-Karikaturist, und Alfred Kubin (1877-1959), der
bekannte Zeichner des Unheimlichen und Abgründigen, standen von 1912 bis
1947 in Briefkontakt. Leider sind - bis auf drei Ausnahmen - nur die Briefe
Heines erhalten, sie liegen im Kubin-Archiv der Städtischen Galerie im
Lenbachhaus, München. Dagegen gingen Kubins Briefe durch Heines Exil und die
schwierige Situation seiner Familie im "Dritten Reich" weitgehend verloren.
Anfangs kreisen die Briefe um die Arbeit am Simplicissimus, später um die
Freuden und Probleme des Landlebens, das beide Briefpartner führten. Seit
1933 war Heine - wegen seiner jüdischen Abstammung und seiner offen
antifaschistischen Einstellung - auf der Flucht vor den deutschen Häschern,
bis 1938 in der Tschechoslowakei (Prag, Brünn), dann in Norwegen (Oslo) und
seit 1942 in Schweden (Stockholm). In den Briefen aus dem Exil ging es um
die politischen Verhältnisse in Deutschland, um den "Anschluss" Österreichs,
um "entartete Kunst" und um das Überleben in den diversen Exil-Ländern.
Durch Karikaturen für Zeitungen, Porträts und sonstige Gemälde und durch
literarische Veröffentlichungen konnte sich Heine immer nur knapp über
Wasser halten. Dabei bewahrte er eine erstaunlich stoisch-gelassene Haltung,
während sich durch Kubins Briefe (wie man aus Heines Antworten erschließen
kann) viele Klagen über Depressionen, Krankheiten und Entbehrungen ziehen.
Heines Briefstil ist flüssig, humorvoll, oftmals ironisch scherzhaft. Immer
wieder versuchte er, dem pessimistischen, mit seiner Frau zurückgezogen in
Zwickledt/Oberösterreich lebenden Freund Trost und Aufmunterung zu spenden.
Ein Kommentar erläutert alle erwähnten Personen, weniger bekannte
Örtlichkeiten und Institutionen, sowie nicht ganz leicht verständliche
Anspielungen. Ein Personenregister erleichtert die Benutzung der
Brief-Edition.