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Gelehrte und Gebildete aller Klassen unserer Zeit haben eine große Scheu, ja, einen wahren Schrecken vor der Geisterwelt und insbesondere dem Zugeständnis gegenüber, dass es die Möglichkeit dämonischer Besessenheit, Wahrträume, Wahrsagen, spontane Heilungen und das Erscheinen von Geistwesen sowie Schutz- und Hausgeistern gibt. Sie ziehen noch nicht einmal in Betracht, dass dieses vielleicht wenigstens möglich sei?
Der Grund dafür scheint nicht ganz allein in der Ehre der Vernunft zu liegen, welche sie durch ihre hartnäckige Abwehr aller Geistergeschichten jeder Art, auch des Magnetismus und seiner Erscheinungen, zu retten suchen.
Seit sich Mitte des 18. Jahrhunderts die allgemeine Aufklärung durchsetzte, wurde jeder Glauben an die Geisterwelt und ihre Erscheinungen verdrängt und als Aberglauben abgestempelt. Dies hat nicht nur die Gelehrten scheu gemacht diesen Glauben öffentlich einzugestehen. Schließlich will niemand die Unehre des schimpflichen Aberglaubens auf sich laden, um nicht die Ehre der Teilnahme von der allgemeinen Aufklärung zu verlieren.
Die nötige Abwehr jedes Aberglaubens ist zwar an und für sich nicht zu tadeln, aber die meisten Menschen, auch selbst unter den sogenannten Gebildeten, haben folgendes nicht erkannt: Es ist auch religiöser Aberglaube, wenn Menschen durch Worte, Gebetsformeln, Gebärden und Zeremonien, die sie anstatt der gebotenen Herzensfrömmigkeit setzen, Gottes Gnade und ihre Seligkeit zu erlangen wähnen.
Statt also jede Möglichkeit ohne Vorurteil zu untersuchen - wird heidnischer Aberglaube durch christlicher Aberglaube ersetzt - oder gar durch den Aberglauben der "alleswissenden Wissenschaft" - die oft genug nach alter Tradition angewendet wird, statt diese ,unerklärlichen Phänomene' und Naturgesetze auszuforschen.
Doch auf Naturanschauung und Lebenserfahrung und nicht bloß auf blinden Glauben, hat auch das Volk die Existenz einer manchmal im Einzelnen sichtbar werdenden Geisterwelt gegründet, und dies trifft auf die Naturanschauung und Erfahrung aller Völker und aller Zeiten zu.
Mir selbst, Justinus Kirchner, boten sich einige Gelegenheiten, solche Erfahrungen selbst zu machen und Mitteilungen von bewährten Zeugen zu prüfen. Ich untersuchte nicht mit vorgefasster Meinung, nicht mit einem Glauben, der Märchen und Lügen von Tatsachen nicht unterscheidbar macht, war aber genötigt, hier den gesunden Blick des Volkes anzuerkennen und mich zu überzeugen, dass jene Vorkommnisse in der Natur, die das Volk Geistererscheinungen nennt, durchaus nicht Halluzinationen, Ausdünstungs- und Knocheninfluenzen sind, wie es jene wissenschaftlich-kritisch Gelehrte nennen, sondern dass in bestimmten Fällen wirklich objektive Realitäten stattfinden und ihnen ein wirkliches Hereinragen einer Geisterwelt zu Grunde liegt.