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Während manche deutsche Cineasten um 1960 nur auf den Beginn der Nouvelle Vague in Frankreich starrten, entging ihnen, dass gleichzeitig in Italien eine Art Wunder der Kinematografie stattfand: "La dolce vita" von Fellini eröffnete eine Periode der Grenzüberschreitungen auf der Suche nach neuen Sujets, Formen und Genres, etwa nach einem kühn erweiterten Realismus ohne Ufer, einem undogmatischen Erzählstil in Angleichung an Modelle moderner Romanliteratur und einem zweiten Surrealismus, der Traum und Fantastik wie selbstverständlich in die Darstellung mit einschloss. Zudem entwickelte sich eine neue und wieder bittere gesellschaftliche Satire. Neue Genres wurden entdeckt, vornehmlich der Politthriller und der Italo-Western: ein Jahrzehnt der Aufbrüche in neue Dimensionen. Von Federico Fellini bis Michelangelo Antonioni, von Luchino Visconti bis Pier Paolo Pasolini, von Pietro Germi bis Francesco Rosi, von Sergio Leone bis Bernardo Bertolucci reicht das "Lexikon" der großen Regisseure. Der Band - mit zahlreichen Beiträgen italienischer Filmwissenschaftler, die sich oft zum ersten Mal in Deutschland zu diesem Thema äußern - präsentiert ein Panorama von Studien, die den italienischen Film der 1960er Jahre in neuem Licht erscheinen lassen.