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Friedrich Engels hätte die Fabrik des Vaters übernehmen oder mit seinen schriftstellerischen und philosophischen Talenten ein Star im bürgerlichen Kulturleben werden können. Doch er geht einen anderen Weg.
Angetrieben von seinem Gerechtigkeitssinn rebelliert er: gegen das Elternhaus, gegen die politischen Unterdrückung, gegen die geistige Bevormundung des Glaubens. Dabei schont er sich selbst nicht, prüft hartnäckig und kritisch das eigenen Denken und Handeln. So macht er sich auf zu einer neuen Weltanschauung, die ein wissenschaftliches Fundament für die Befreiung der Menschheit bildet.
Walter Baumert, der versierte und engagierte Erzähler, nimmt den Leser mit in die Zeit der beginnenden Industrialisierung, der harten weltanschaulichen Auseinandersetzungen, der politischen Unterdrückung der damaligen Zeit und der Not und dem Elend der Arbeiter und den ersten Klassenkämpfen.
Der Kampf mit den verschiedenen Richtungen des Glaubens und der idealistischen Philosophie ist verbunden mit dem Mut und Witz von Engels, wenn es um Solidarität und praktisches Engagement geht. Die Liebe zu den unterdrückten Arbeitern und der Hass gegen alles Duckmäusertum zeigen Engels als einen Rebellen, der bis heute tief beeindruckt.
Der Autor Walter Baumert - mehrfacher DDR-Preisträger - erzielte mit diesem 1981 erstmals veröffentlichten Roman einen internationalen Durchbruch. Interessant, dass in der DDR-Ausgabe der Untertitel "die rebellische Jugend des Friedrich Engels"gecancelt wurde. Baumert musste sich wegen seiner realistischen und gesellschaftskritischen Darstellung eines wachsenden Drucks der DDR-Staatsführung erwehren.
Wir empfehlen dieses Buch besonders für Jugendliche - es ist für "Nicht-Leseratten" sicher eine gewisse Herausforderung, jedoch ist es in seinem Engagement für Gerechtigkeit und Solidarität ein hervorragendes und notwendiges Kontrastprogramm zur den vielen oberflächlichen Jugendsendungen und -büchern, in denen sich die jugendlichen "Helden" und ihre Cliquen nur mit sich selbst beschäftigen.