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Seit PISA ist es amtlich: Die Lesefähigkeit der Deutschen nimmt ab. Was also liegt näher, als ihnen ein >Neues ABC-Buch< wieder vorzulegen, das 1790 von Karl Philipp Moritz verfasst wurde, aber erst 2000 von Wolf Erlbruch in ein hinreißendes Welttheater verwandelt wurde? >Ein Kinderbuch und kein Kinderbuch. Ein Buch zum Schreiben- und Lesenlernen. Und zugleich viel mehr als das: ein Beitrag zur praktischen Anthropo-logie. Ein Gespräch von Jahrhundert zu Jahrhundert zwischen dem skeptischen Aufklärer Moritz und dem aufgeklärten Skeptiker Erlbruch über die Frage, was den Mensch zum Menschen macht. Ein Gang durchs anatomische Institut, durchs Musée de l'homme. Wo Moritz, der Mann des 18. Jahrhunderts, definiert und inventarisiert - >der Geruch<, >der Geschmack<, >die Bewegung< -, da löst Erlbruch heimlich die Stricke und Leinen. Wo Moritz predigt, da gerät Erlbruch ins Träumen. Wo Moritz mahnt und klagt, öffnet Erlbruch leise ein paar Türen und Fenster ins Freie. Wo Moritz, vom eigenen Pathos ergriffen, die Tugend preist, inszeniert Erlbruch ironisch das große Welttheater. Was der eine streng auseinander nimmt, in seine Bestandteile zerlegt, Mensch und Menschenwelt, immer der Maxime gewiss: >Es ist die höchste Würde, ein Mensch zu sein< - das buchstabiert der andere neu zusammen. Und wir hören ihn dabei fröhlich brummen und summen und seufzen und kichern: Der Mensch, ach ja.< Benedikt Erenz in der ZEIT