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Magdeburg, im Mai 1961. Rudolph Winkler, Prokurist der renommierten Musikalien- und Buchhandlung Heinrichshofen blättert nach Feierabend im »Neuen Deutschland«. Ihm fällt ein Beitrag auf, in dem ein junger westdeutscher Autor namens Peter Hamm die Bundesrepublik als »militaristisch« bezeichnet und gleichzeitig die »Meinungsfreiheit« in der DDR hervorhebt. Winkler, ein ruhiger Zeitgenosse, der sich um Politik nur nebenbei schert, ärgert sich. Er schreibt mit seiner Schreibmaschine einen langen Brief an Peter Hamm, in dem er ihn aus seiner Sicht über die Zustände in der DDR und die Kontrolle der Presse aufklärt. Winkler verweist zum Schluß darauf, daß er es eben dieser Zustände wegen nicht wagen dürfe, den Brief mit eigenem Namen zu unterzeichnen.
Peter Hamm hat diesen Brief nie erhalten; er wurde von der Stasi abgefangen. In den nächsten Jahren schreibt Winkler noch zwölf weitere »Leserbriefe« - teils an die »Magdeburger Volksstimme«, teils an SED-Organisationen. Alle Briefe werden abgefangen bzw. von der Redaktion an die Stasi weitergereicht, die dann, 1965, nach dem 13. Brief, eine beispiellose Jagd auf den anonymen Briefschreiber beginnt ...