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Peter Ambros, jahrelang Pressesprecher der Jüdischen Gemeinde in Berlin, nimmt die Gedenkkultur in Deutschland unter die Lupe. Dabei seziert er Widersprüche in der politischen Kultur, der intellektuellen Kultur und den Antisemitismusdiskursen unserer Gesellschaft und fordert energisch zum Quer- und Selberdenken auf. Die auf dem politischen Parkett gern eingeforderte Kollektivscham geißelt er als so sinn- wie folgenlos: "Gerade in den berechtigten Fällen kommt die Scham anstelle der Taten."
Peter Ambros arbeitet sich mit Weitblick und Humor aus einer betont persönlichen Perspektive an verschiedenen solchen Fällen ab, z.B. Der Fall Walser, Der Kniefall von Warschau, Der Fall der Mauer und Der Fall Lea Rosh. Ein aktuelles Opfer des "wortreichen deutschen Schweigens" ist auch Günter Grass, dem das Nachwort gewidmet ist. Peter Ambros lehnt sich vehement gegen allgemeine und pauschale Schuldbekenntnisse auf und belegt an zahlreichen Beispielen, zu welch absurden Konsequenzen der in Deutschland vorherrschende oberflächliche und ritualisierte Umgang mit dem Thema führt. "Ich glaube, dass wir anfangen sollten zu reden. Laut und kompromisslos. Zu reden über den Nationalsozialistischen Untergrund und den Schuldanteil an dessen Morden, den der Verfassungsschutz trägt. Über die Prozentzahlen der NPD-Wähler in kleinen sächsischen oder thüringischen Städten. Über das Verhältnis zwischen diesen Prozentzahlen und dem Werk der Treuhand bei der Vernichtung der Wirtschaftsinfrastrukturen in den neuen Bundesländern. Und ich glaube, dass wir anfangen sollten zu denken. Mit dem Gedenken sollten wir besser aufhören."