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Die Klassiker der Literaturgeschichte sind voll davon. Von der "Ilias" über "Macbeth" bis zum "Faust", von Byron über Brecht bis Böll: Wer den Horror rausnimmt, dem bleibt wenig übrig. Im Horror sind immer geschichtliche Erfahrungen aufgehoben, und zwar zeitgeschichtliche. Hier lagert sich ab, was kollektiv erlebt wird und verarbeitet werden muss. Das Horrorgenre ist ein Trainingslager für die Psyche. Was in der Sozialisation an den Rand gedrängt wird, rückt es zurück ins Zentrum.
Im modernen Horrorfilm wohnt das Böse bereits nebenan. Und es zieht auch nicht wieder weg. Oder der Feind sitzt zu Hause - die Familie ist hier kein Ort des Trostes, sondern Hort des Terrors. Gewalt erscheint nicht als Unterbrechung, als zurückdrängbare Störung, sondern als ein konstitutives Element des ganz alltäglichen Lebens.
Der Horrorfilm erfüllt alle Wünsche des schlecht gelaunten Ideologiekritikers, der immer schon fand, dass das Getünche und die Scheinlösungen im Mainstream-Kino bürgerlicher Bullshit sind, Opium fürs Volk, Sand in die Augen der Massen. An Botschaften wie "Da kümmert sich schon jemand drum" oder "Im Grunde geht's uns doch gut" hat der Horrorfilm jedenfalls kein Interesse.
Der Horrorfilm spielt auf der Schutthalde der Zivilisation. Hier lebt alles, was eigentlich gar nicht mehr leben dürfte, wenn es nach den offiziellen Selbstbeschreibungen der modernen Gesellschaft und des bürgerlichen Individuums ginge: Gewalt, Blut, Ängste, Innereien, Obsession und Verfall.
Viel Spaß auf der Schutthalde der Zivilisation!